Verantwortungsbewusstes Glücksspiel

Glücksspiel, ein Thema bei dem sich die Geister scheiden. So manch einer liebt es einfach und kann auch gar nicht verstehen, was da nun denn überhaupt problematisch sein soll. Bei anderen Personen gehen bei dem Wort vielleicht sofort alle Alarmglocken an – Achtung, Spielsucht im Anmarsch! In diesem Artikel gehen wir auf das Thema Verantwortungsvolles Glücksspiels ein und wollen dem Leser bewusst machen, wie er mögliche Gefahren abwenden kann.

Das Ziel ist also ein Verantwortungsbewusstes Glücksspiel, das Spass macht und ein toller Zeitvertreib ist, und vielleicht hier und da mal ein paar nette Gewinne rüberwachsen lässt. Das Gegenteil davon wäre Spielsucht, ein Zustand, in dem du denkst, dass du spielen musst und so schlussendlich massive finanzielle Verluste erleiden und Beziehungen zu Partnern, Freunden und Verwandten gefährden könntest. Gesundheitliche Aspekte sollten ebenfalls bedacht werden. Grund genug, das Thema Verantwortungsbewusstes Glücksspiel also ganz genau unter die Lupe zu nehmen.

Sehen wir uns die Vor- und Nachteile des Glücksspiels zusammengefasst an:

  • Vorteile

  • Glücksspiele sind unterhaltsam und machen Spass
  • Echte Gewinne sind möglich
  • Mit dem Lernen von Strategien kannst du deinen Geist schärfen
  • Beschränkungen

  • Zwanghaftes Spielen kann die Existenz bedrohen

Was genau ist eigentlich Spielsucht?

Spielsucht ist nichts Gutes, so viel steht schon einmal fest. Aber was genau ist das eigentlich, Spielsucht? Tatsächlich handelt es sich im diagnostischen Sinne bei Spielsucht um eine Suchterkrankung, zu finden in der ICD-10 in Abschnitt F6, der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen. In der Praxis gibt es verschiedene Arten von Spielern, die unter einer Spielsucht leiden.

🔺 Problemspieler

Beim Problemspieler handelt es sich grundsätzlich um Spieler, deren Spielverhalten eine problematische Entwicklung angenommen hat. Es sind daher grundsätzlich alle Spieler mit Spielsucht auch Problemspieler. Der Problemspieler spielt, obwohl dies negative Konsequenzen nach sich zieht. Beispielsweise könnte ein Problemspieler genau wissen, dass er schon so viel Geld verspielt hat, dass es mit dem Zahlen der Miete knapp werden könnte. Dennoch würde er weiterspielen, trotz des sich anbahnenden Problems. Und das sogar, wenn er es eigentlich gar nicht will. Man merkt gleich, das hört sich nicht besonders nach verantwortungsbewusstem Handeln an. Wichtig ist hier, zu erkennen, dass ein psychologies Problem besteht, also eine psychische Krankheit. Diese muss entsprechend behandelt werden, um sie in den Griff zu bekommen. Rationale Argumente helfen hier nicht weiter.

🔺 Kompulsive Spieler

Beim kompulsiven Spieler lässt sich kompulsives Handeln beobachten. Sprich, der Spieler kann sein Handeln nicht mehr kontrollieren. Hier ist das Belohnungssystem im Gehirn des Spielers so eingestellt, dass er gar nicht anders kann. Auch hier kann der Spieler also leicht verantwortungslos handeln. Beispielsweise könnte er die Einsätze, die er bereits getätigt hat vollkommen aus den Augen verlieren und einfach weiterspielen, einfach nur, weil er auf der Suche nach dem nächsten High in Form eines Gewinnes ist. Er muss gewinnen. Der Spieler taucht so immer tiefer in verantwortungslose Taten ein. Auch hier handelt es sich also um problematisches Spielverhalten, wobei das Verhalten und die kognitiven Abläufe im Fokus stehen. Klar, dass solches Verhalten zu Problemen führt. Und auch hier: es handelt sich um eine psychische Krankheit, nämlich Spielsucht. Die kann man nicht mal so eben deaktivieren oder auf eigene Faust korrigieren. Eine fachgerechte Behandlung ist zwingend notwendig, um eine mögliche Besserung einleiten zu können.

🔺 Binge-Spieler

Diese Art von Spieler kann durchaus mal eine Pause vom Spielen machen. Sie nehmen sich beispielsweise vor, weniger zu spielen und ziehen das auch für einen gewissen Zeitraum durch. Irgendwann verfallen sie dann aber leider wieder in alte Muster, und dann gleich so richtig. Sie spielen sich dann in Rage und lassen alles raus, was sie zuvor mühsam unterdrückt haben. Auch hier kann es sich um Spielsucht handeln. Bei entsprechender Diagnose muss fachgerecht gehandelt und behandelt werden. Wer ein Spielproblem bzw. eine Spielsucht bei sich vermutet, sollte sich nicht scheuen, professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen, denn Personen, die für den Umgang mit Spielsucht ausgebildet sind, können wirklich und tatsächlich weiterhelfen.

Zeichen von Sucht

Eines vorweg, man sollte niemals versuchen, eine Diagnose selbst anhand von Infos finden, die man im Internet oder auch an anderer Stelle findet. Diagnose und Therapie gehören in die Hände von entsprechenden Experten, beispielsweise Psychotherapeuten. Auch der Hausarzt ist eine sehr gute erste Anlaufstelle.

Nun aber zu den Zeichen von Sucht. Unabhängig davon, welche Art von Sucht vorliegt, gibt es einige Symptome und Anzeichen, die zahlreiche Betroffene und Angehörige von Betroffenen immer wieder feststellen. Wer solche Zeichen an sich oder anderen feststellt, sollte sich gegebenenfalls an eine entsprechende Beratungsstelle wenden, auf die wir später auch noch genauer eingehen werden. Zunächst aber eine Liste von typischen Zeichen, die erste Hinweise auf eine Sucht geben können:

  • Vernachlässigung von sozialen, beruflichen oder anderen Aktivitäten
  • Riskantes Verhalten
  • Beschaffungskriminalität, um die Sucht zu finanzieren
  • Emotionale Probleme, beispielsweise Wut und Ärger
  • Handeln entgegen besserem Wissen
  • Aggressives und angemessenes Verhalten
  • Fehlendes Eingeständnis, dass eine Sucht vorliegt
  • Versuche, die Sucht zu verstecken oder zu verheimlichen
  • Fehlende Möglichkeit, problematisches Verhalten selbst zu korrigieren
  • Gefühle von Scham

Was verursacht Spielsucht (Ludomanie)?

Wie entwickelt sich eigentlich eine Spielsucht? Und, wer ist gefährdet? Grundsätzlich geht man bei Spielsucht von einer multifaktoriellen Genese aus, sprich es gibt nicht einen einzigen Grund, weshalb jemand spielsüchtig wird, sondern da kommen verschiedene Faktoren zusammen. Einige dieser Faktoren wollen wir nachfolgend ausführlicher beschreiben.

🔺 Biologische Faktoren

Es wird heute davon ausgegangen, dass unter anderem die körperliche Ebene bei der Entstehung einer Sucht mitwirkt. Beispielsweise schüttet unser Körper etliche verschiedene Hormone und Botenstoffe aus, die uns beeinflussen. Unser Körper kann also von Natur aus so gestrickt sein, dass unsere erbliche Veranlagung so gelegt ist, dass sich grundsätzlich leichter eine Sucht entwickeln kann, als bei anderen Personen. Genauso gut kann es aber auch andersherum sein, dass wir eher nicht dazu neigen, aufgrund von körperlichen Gegebenheiten und unserer erblichen Veranlagung eine Sucht zu entwickeln. Fakt ist aber, dass grundsätzlich keiner vor einer Sucht geschützt ist. Es gibt jedoch Personen, die von Haus aus eher dazu neigen, eine Sucht zu entwickeln.

🔺 Psychische Faktoren

Psychische Faktoren spielen bei der Entwicklung und auch Behandlung von Sucht eine wichtige Rolle. Schliesslich handelt es sich, im medizinischen Sinne, bei einer Suchterkrankung ja um eine psychische Krankheit. Auch hier spielen wieder die körpereigenen Botenstoffe eine Rolle, genauer gesagt die, die direkt in unserem Gehirn ausgeschüttet werden. Unser Gehirn ist so gepolt, dass wir Belohnungen mögen, was aus evolutionstechnischer Sicht natürlich Sinn ergibt. Jedoch machen sich auch Marketing-Unternehmen oder auch Spielbanken diese psychischen Faktoren zunutze, um möglichst dafür zu sorgen, dass Konsumenten das konsumieren, was sie vermarkten wollen. Ein System aus willkürlichen Belohnungen wirkt dabei besonders süchtig machend – und genau darum handelt es sich ja leider bei Glücksspiel, um willkürliche Ausschüttung von Gewinnen.

🔺 Soziale Faktoren

Auch soziale Faktoren wirken bei der Entstehung einer Sucht mit. Zwar ist es so, dass eher ungünstige soziale Situationen eine Sucht begünstigen können, aber auch Leute mit perfekten Familienverhältnissen können in eine Sucht abrutschen. Besonders übel ist dabei, dass die Entwicklung der Sucht dann im Umkehrschluss die bestehenden sozialen Verhältnisse und Beziehungen weiter belastet und gefährdet. Wer beispielsweise in einer stabilen Beziehung ist und dann eine Spielsucht entwickelt, wird schon bald Verhalten an den Tag legen, dass die stabile Beziehung gefährdet. Wenn die Beziehung dann auch noch zerbricht, kann dies wiederum dafür sorgen, dass der Spieler noch tiefer in die Sucht absinkt. Ein Teufelskreis also.

🔺 Komorbiditäten

In der Praxis zeigt sich, dass Sucht oft mit weiteren Erkrankungen einhergeht. Sprich, wer beispielsweise ein Problem mit Alkohol oder Drogen hat, ist aus statistischer Sicht gefährdeter zusätzlich auch noch an einer Spielsucht zu erkranken. Auch kann man sagen, dass jemand, der in ganz anderen Bereichen bereits eine Sucht entwickelt hat, womöglich besser die Finger vom Glücksspiel lassen sollte, da auch hier Suchtpotenzial besteht. Neben Suchterkrankungen können aber auch andere Erkrankungen komorbid zur Spielsucht sein. Hierzu zählen neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, beispielsweise Angststörungen oder Zwangsstörungen. Zusammenfassend sollten Personen, die bereits mit psychischen Erkrankungen vorbelastet sind, wahrscheinlich lieber vom Glücksspiel absehen, um eine zusätzliche Spielsucht zu vermeiden.

Negative Auswirkungen und Konsequenzen von Glücksspiel

In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass bestimmte Bereiche besonders negativ mit den Effekten einer Spielsucht belastet werden. Diese beschreiben wir nachfolgend.

Finanzen – Beim Glücksspiel wird Echtgeld eingesetzt, um damit Gewinne zu erzielen. Wer unter einer Spielsucht leidet, wird in aller Regel auf lange Sicht keine Gewinne erzielen können, sondern nur Verluste. Dies ist einerseits aus mathematischer Sicht gar nicht anders möglich, da die Chancen und Wahrscheinlichkeiten auf lange Sicht immer bei der Spielbank liegen. Sprich, wer mehr spielt, wird mehr verlieren. Und mit einer Spielsucht spielt man in der Regel sehr viel.

Beziehungen – Hierbei geht es sowohl um Liebesbeziehungen, aber auch um Freunde und Familie. Wer eine Sucht entwickelt hat, kann sich nicht mehr so verhalten, wie er es zuvor getan hat. Das Verhalten wird so ausgerichtet, dass es der Sucht dienlich ist. Und das bedeutet in der Regel, dass es allen Beziehungen des Süchtigen nicht dienlich ist. Sehr oft zerbrechen Beziehungen an Spielsucht. Nur so können sich die Nächsten des Spielsüchtigen im Endeffekt selbst schützen, und geholfen werden kann dem Spielsüchtigen nur von professioneller Seite.

Arbeit – Wer unter einer Spielsucht leidet, vernachlässigt oftmals seine Arbeit zugunsten seiner Spielsucht. Dies endet nicht selten mit einer Kündigung, da das Verhalten für den Arbeitgeber oftmals einfach nicht mehr tragbar ist. Dass der Arbeitnehmer unter einer Spielsucht leidet, weiss der Arbeitgeber in der Regel nicht. Er sieht einfach nur, dass keine Leistung erbracht wird und der Spielsüchtige seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommt.

Beziehung zu sich selbst – Auch mit sich selbst kommen Spielsüchtige früher oder später ins Hadern. Einerseits bestehen oft Gefühle der Scham, sodass der Spielsüchtige sich nicht traut, den ersten Schritt in Richtung Heilung zu machen. Stattdessen flüchtet er sich in seine Sucht, was das Problem dann weiter verschlechtert. Wenn die Behandlung dann, oftmals viel zu spät, angegangen wird, bleiben neben Verlusten auch emotionale Probleme, beispielsweise Scham und Schuldgefühle, die dann ebenfalls behandelt werden müssen.

Ist Spielsucht ein gängiges Problem?

Diese Frage kommt auf die Perspektive an. In der Schweiz zeigen rund 3 % der Spieler gemäss einer Umfrage risikobehaftetes Spielverhalten. Grundsätzlich leiden sehr viel mehr Menschen beispielsweise an einer Alkoholsucht. Im Nachbarland Deutschland sind rund 200.000 Personen von einer Spielsucht betroffen, während es beim Alkohol fast 2 Millionen Menschen sind. Allerdings muss auch gesagt werden, dass viel mehr Menschen Alkohol trinken, als bei Spielbanken spielen. Dennoch kann man festhalten, dass Spielsucht eher weniger in der Gesellschaft verbreitet ist, als andere Suchterkrankungen. Das heisst aber keineswegs, dass man Spielsucht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ganz im Gegenteil ist es so, dass die geringe Verbreitung von Spielsucht dafür sorgt, dass noch weniger Menschen wissen, was es damit eigentlich so genau auf sich hat. Gut gemeinte Ratschläge, die in Richtung “Spiel doch einfach weniger” gehen, helfen leider nicht, jedoch sind sich die wenigsten Personen dessen bewusst, da sie ja selbst nicht von einer Spielsucht betroffen sind und vielleicht gar nicht wissen, dass es so etwas überhaupt gibt. Wichtiger als die Frage, ob Spielsucht weit verbreitet ist, sollte für jeden Spieler also die Frage sein, ist man Spielverhalten problematisch, und wenn ja, wo bekomme ich Hilfe?

  • Spielsucht ist im Vergleich zu anderen Suchterkrankungen nicht sehr verbreitet
  • Spielsucht ist weniger bekannt in der Gesellschaft
  • Spielsucht ist dennoch eine reale Gefahr

Wie bewältigt man eine Spielsucht?

Eine Spielsucht ist eine Suchterkrankung, die typischerweise von Therapeuten behandelt wird. Je früher die Behandlung angegangen wird, desto besser – das heisst aber nicht, dass es jemals zu spät ist, eine Behandlung anzugehen! Das kann man tun:

  1. Zum Hausarzt gehen – Dies ist eine sehr gute erste Anlaufstelle. Der Hausarzt bzw. Allgemeinmediziner weiss genau, was zu tun ist, denn auch mit psychischen Erkrankungen darf und soll man seinen Hausarzt aufsuchen. Die komplette Behandlung wird dieser wohl nicht durchführen, jedoch kann er beraten, was die besten nächsten Schritte sind und ggf. zu einem Psychotherapeuten überweisen.
  2. Psychologische Hilfe in Anspruch nehmen – In der Regel werden Suchterkrankungen von Psychotherapeuten behandelt. Am besten ist natürlich ein Psychotherapeut, der sich auf Sucht spezialisiert. Der Psychotherapeut wendet dann eine professionelle Therapiemethode an und begleitet den Süchtigen auf dem Weg raus aus der Sucht.
  3. Suchtberatungsstellen – Ebenfalls eine gute Möglichkeit, um die ersten Schritte raus aus der Spielsucht gehen zu können, ist die Kontaktaufnahme mit entsprechenden Suchtberatungsstellen. Es gibt spezielle Einrichtungen, die sich ausschliesslich auf Spielsucht konzentrieren und so genau wissen, was als Nächstes zu tun ist, um weiteren Schaden abzuwenden.

Wie hilft man jemandem, der an einer Spielsucht leidet?

Wer jemanden kennt, der unter einer Spielsucht leidet oder zumindest den Verdacht hat, dass dies so sein könnte, dem stellt sich als nächste die Frage, was nun zu tun ist. Eines vorweg, das ist natürlich eine komplexe Situation, und man kann nie pauschal sagen, was genau die richtigen Schritte sind. Allerdings kann man schon beleuchten, was die Wissenschaft empfiehlt und was sich in der Praxis als nützlich erwiesen hat – und genau das möchten wir hier tun.

Der erste Gedanke, den die meisten Personen haben werden, ist wohl: Wie kann ich dem Spielsüchtigen helfen? Dabei wird oft eine andere, vielleicht wichtigere Frage übersehen, nämlich die, wie man sich selbst und seiner Familie helfen kann.

Auch für Angehörige und Freunde ist der richtige Ansprechpartner eine entsprechende Suchtberatungsstelle. Diese hilft nicht nur Personen, die persönlich von einer Spielsucht betroffen sind, sondern auch Personen, die eine spielsüchtige Person in ihrem Umfeld haben.

Ebenfalls hilfreich ist der Austausch mit einer Vertrauensperson sein. Das kann ein Therapeut sein, aber auch eine andere Person, der man sich anvertrauen kann, beispielsweise ein guter Freund oder ein anderes Familienmitglied.

Eine weitere wichtige Regel ist, die Sucht nicht zu unterstützen, beispielsweise durch Geld leihen.

Die ersten Schritte im Umgang mit einem Spielsüchtigen sind also:

  1. Sich selbst schützen und nicht durch den Spielsüchtigen in Gefahr bringen lassen
  2. Mit einer Suchtberatungsstelle Kontakt aufnehmen
  3. Sich mit einer Vertrauensperson austauschen
  4. Nicht die Sucht des Spielsüchtigen unterstützen

Aber was ist mit der spielsüchtigen Person selbst? Nun, Spielsucht ist eine Krankheit. Das darf man an dieser Stelle nicht vergessen. Wie würde man jemand helfen, der sich das Bein bricht? Eine dringende Operation benötigt? Oder verschreibungspflichtige Medikamente? Es ist einfach so, dass die Behandlung eines Spielsüchtigen professionelle Hilfe erfordert. Man würde ja auch nicht auf die Idee kommen, plötzlich im Wohnzimmer einen OP-Tisch aufzustellen und kurzum eine komplizierte Operation durchzuführen. Leider werden psychische Krankheiten oftmals unterschätzt, da sie auf den ersten Blick nicht sichtbar sind und man sich vielleicht auch gar nicht bewusst ist, dass es sich tatsächlich um eine Krankheit handelt. Der Umgang mit einem Spielsüchtigen ist hart und natürlich will man helfen. Aber es muss auch klar sein, dass man sich damit sehr viel zumutet und in aller Regel einfach nicht über die Fähigkeiten verfügt, die Krankheit selbst zu behandeln. Der richtige Schritt ist also, dass man sich an eine Beratungsstelle wendet und von dort zunächst selbst eine individuelle Beratung zur eigenen Situation angeht. Die Personen, die in einer Beratungsstelle für Suchterkrankungen, beispielsweise für Spielsucht arbeiten, sind genau hierfür da. Das Angebot darf und soll genutzt werden, und zwar anonym und kostenlos.

Was ist zu tun bei Selbstmordgefahr im Zusammenhang mit Spielsucht?

Bei Suizidgefahr besteht akute Gefahr für Leib und Leben des Spielsüchtigen. Es handelt sich hier um eine absolute Notfallsituation. Darum gilt: Notruf anrufen! Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Wenn der Verdacht aufkommt, dass der Spielsüchtige tatsächlich mit dem Gedanken spielt, sich selbst das Leben zu nehmen, gilt es, keine Zeit zu verlieren. Entsprechende Aussagen sollten ernst genommen werden. Keinesfalls sollte man denken, “Ach, der redet doch nur”. Wer sich eindeutig in Richtung Suizid äussert oder auch nur Andeutungen macht, sollte also auf jeden Fall ernst genommen werden. Wenn kein konkreter Verdacht besteht, kann man sich auch an eine Beratungsstelle wenden, um schon mal vorsorglich das Thema mit einer erfahrenen Person zu besprechen.

Alternativen zum Glücksspiel

Angesichts des Risikos von Spielsucht stellt sich die Frage, ob man überhaupt damit anfangen soll bzw. was es eventuell für Alternativen gibt. Nachfolgend eine Liste mit Gedanken zu diesem Thema.

Alternativen zum Glücksspiel
Gründe, die für Glücksspiel sprechen Alternativen zum Glücksspiel
Wer verantwortungsbewusst spielt, kann eine gute Zeit beim Glücksspiel geniessen und, solange es sich im Rahmen hält, etwas Risiko erleben und geniessen. Das kann eine gute Abwechslung zum Alltag sein und somit ein guter Zeitvertreib. Es gibt auch Nervenkitzel, der ohne Geldeinsatz und Suchtpotenzial erlebt werden kann, beispielsweise Abenteuersport, Bungee-Jumping etc.
Es besteht die Möglichkeit, echtes Geld in Form von Gewinnen zu erspielen. Wenn man sich bewusst ist, dass es beim Glücksspiel nicht darum geht, Geld zu verdienen, sondern nur darum, Spass zu haben, während die Möglichkeit besteht, doch etwas Geld zu gewinnen, dann ist das eine angemessene Einstellung. Statt Glücksspiele zu spielen, können diese eventuell mit Freunden und ohne Echtgeldeinsatz gespielt werden, beispielsweise Poker oder Blackjack.
Je nach Spiel kann man auch seine Strategien austesten, z.B. beim Roulette oder Poker. Das Wissen kann man dann auf Spiele mit Freunden übertragen, mit denen man vielleicht gerne die ein oder andere Runde zum Spass spielt. Auch normale Brettspiele können jede Menge Spass bereiten, man muss also nicht immer die neuesten Spielautomaten spielen.
Die Spiele können Spass machen und darum geht es im Wesentlichen. Statt selbst Glücksspiel zu spielen, kann man sich auch Dokumentationen oder Filme zu dem Thema ansehen oder entsprechende Bücher lesen.
Es gibt auch einen Testmodus, der ohne Echtgeld gespielt werden kann. Das macht zwar weniger Spass, bietet dafür aber auch weniger Suchtpotenzial. Und natürlich alles was es sonst noch so gibt, wie beispielsweise Wandern, in der Natur Zeit verbringen, sich mit Freunden treffen, in Clubs gehen etc.

Mythen und Fakten zum Thema Spielsucht

Nachfolgend zeigen wir einige gängige Aussagen zum Thema Spielsucht und gehen dabei darauf ein, ob diese wahr oder falsch sind.

Nur Menschen mit der entsprechenden Veranlagung können eine Spielsucht entwickeln.

Diese Aussage ist falsch, denn jeder Mensch kann eine Spielsucht entwickeln. Man kann alternativ auch argumentieren, dass die Aussage zwar stimmt, aber jeder Mensch grundsätzlich die Veranlagung besitzt, eine Spielsucht zu entwickeln. Was stimmt, ist, dass das individuelle Risiko an einer Suchterkrankung individuell ist.

Jeder Spieler ist bzw. wird spielsüchtig.

Auch diese Aussage ist falsch. Es gibt durchaus Spieler, die hin und wieder eine Runde Glücksspiel geniessen, ohne, dass sie eine Spielsucht haben bzw. eine entwickeln müssen. Richtig ist allerdings, dass sie theoretisch eine Spielsucht entwickeln könnten.

Die Spielbanken wollen, dass Spieler spielsüchtig werden.

Typischerweise bieten Online Spielbanken Massnahmen für verantwortungsvolles Spielen, somit kann man zumindest sagen, dass Spielbanken etwas gegen Spielsucht unternehmen wollen. Wollen sie aber nicht trotzdem, dass Spieler möglichst viel spielen? Aus wirtschaftlicher Sicht schon, allerdings muss man auch beachten, dass die Anbieter Konten von Spielern mit Spielsucht schliessen müssen und dies auch tun. Insofern kann man zwar sagen, dass Spielbanken davon profitieren, wenn Spieler möglichst viel spielen, jedoch positionieren sich die Anbieter auf ihren Plattformen stets gegen Spielsucht.

Spielsucht kann man nicht heilen.

Diese Aussage stimmt. Wer einmal als spielsüchtig diagnostiziert wurde oder auch nur vermutet, dass eine Spielsucht vorliegen könnte, sollte nie wieder am Glücksspiel teilnehmen. Wie beim Alkoholismus können kleine Verstösse üble Rückfälle auslösen. Aber: Spielsucht heisst nicht, dass man sein Leben lang spielen wird. Man kann durchaus sein Leben lang abstinent bleiben und nie wieder spielen.

Wer verantwortungsbewusst spielt, kann keine Spielsucht entwickeln.

Diese Aussage kann man so nicht zu 100 % unterschreiben. Es stimmt jedoch, dass jeder Spieler stets verantwortungsbewusst spielen sollte. Trotzdem kann sich auch ein Spieler, der denkt, dass er verantwortungsvoll mit seinem Spielverhalten umgeht, falsch einschätzen und letztlich in die Spielsucht abrutschen. Wer verantwortungsbewusst spielt, Limits setzt und diese einhält, kann das Risiko an einer Spielsucht zu erkranken gegebenenfalls reduzieren, jedoch kann auch hier nicht 100 % ausgeschlossen werden, dass das Spielverhalten problematisch wird.

Hilfe für Spieler

Es gibt einige Einrichtungen bzw. Organisationen, die sich gegen Spielsucht einsetzen und Betroffene und deren Angehörige unterstützen. Entsprechende Einrichtungen sind normalerweise auf den Seiten der Betreiber von Spielbanken zu finden. Hier stellen wir ein paar bekannte Organisationen vor, an die man sich bezüglich Spielsucht wenden kann.

BeGambleAware ist eine weltweit bekannte Organisation, die schon zahlreichen Betroffenen weitergeholfen hat. BeGambleAware kann sowohl telefonisch als auch per Live-Chat kontaktiert werden. Die geschulten Mitarbeiter können je nach individueller Situation genaue Ratschläge geben und mitteilen, welche nächsten Schritte man am besten gehen sollte, um aus der Sucht herauszukommen.

Die Problem Gambling Foundation ist ebenfalls weltweit bekannt. Hier finden Betroffene und natürlich auch deren Angehörige schnell, wonach sie suchen und können Kontakt mit entsprechenden Beratern aufnehmen, um das Problem der Spielsucht anzugehen bzw. zu erfahren, wie sie ihren Angehörigen, die betroffen sind, weiterhelfen können.

GamblingTherapy ist eine weitere Organisation, die sich weltweit gegen Spielsucht einsetzt und sowohl Betroffene als auch deren Angehörige entsprechend berät. Der Live Support steht auf etlichen Sprachen zur Verfügung und kann beispielsweise telefonisch oder per Live Chat in Anspruch genommen werden.

GamBan ist eine weitere Seite, die für Spielsüchtige nützlich sein kann. Diese Seite erlaubt es den Spielern, sich pauschal von allen Glücksspiel-Angeboten online auszuschliessen, sodass sie gar nicht mehr in Versuchung kommen, ein paar Runden zu zocken. Eine solche Software ist sehr nützlich, da Spieler mit Spielsucht sich zwar nicht immer unter Kontrolle haben, aber in einem klaren Moment sich dazu entscheiden können, dem Ganzen einen Riegel vorzuschieben.

Natürlich gibt es auch lokale Institutionen in der Schweiz, die sich für Spieler einsetzen, die Hilfe benötigen.

SOS Spielsucht bietet Informationen und Hilfe für Glücksspielgefährdete in der Schweiz.16 Kantone und das Fürstentum Liechtenstein machen dabei mit, um nicht nur Betroffenen, sondern auch Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Es werden Telefon Beratungen, Online Beratungen und auch Hilfe in der Region angeboten. Suchtschweiz.ch setzt sich mit allen möglichen Süchten auseinander. Mit einer Glücksspielsucht finden Hilfesuchende einen Selbsttest, Ratschläge und Tipps, um sich Hilfe zu holen oder Links zu anderen Organisationen, die helfen können. Spielsucht-beratung.ch bietet einen Selbsttest, um zu erkennen, ob man sich schon einer Glücksspielsucht annähert. Auf der Homepage finden Spieler eine Vielzahl an Adressen in ganz Schweiz, um sich Hilfe vor Ort zu suchen. Suchtpraevention-zh.ch setzt alles daran, eine Glücksspielsucht zu verhindern. So findet man hier Informationen, ums ein Spiel zu kontrollieren und zu erkennen, wenn es zu viel wird. Info-Material und ein Selbsttest stehen Spielern dabei zur Verfügung.

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