Wer jemanden kennt, der unter einer Spielsucht leidet oder zumindest den Verdacht hat, dass dies so sein könnte, dem stellt sich als nächste die Frage, was nun zu tun ist. Eines vorweg, das ist natürlich eine komplexe Situation, und man kann nie pauschal sagen, was genau die richtigen Schritte sind. Allerdings kann man schon beleuchten, was die Wissenschaft empfiehlt und was sich in der Praxis als nützlich erwiesen hat – und genau das möchten wir hier tun.
Der erste Gedanke, den die meisten Personen haben werden, ist wohl: Wie kann ich dem Spielsüchtigen helfen? Dabei wird oft eine andere, vielleicht wichtigere Frage übersehen, nämlich die, wie man sich selbst und seiner Familie helfen kann.
Auch für Angehörige und Freunde ist der richtige Ansprechpartner eine entsprechende Suchtberatungsstelle. Diese hilft nicht nur Personen, die persönlich von einer Spielsucht betroffen sind, sondern auch Personen, die eine spielsüchtige Person in ihrem Umfeld haben.
Ebenfalls hilfreich ist der Austausch mit einer Vertrauensperson sein. Das kann ein Therapeut sein, aber auch eine andere Person, der man sich anvertrauen kann, beispielsweise ein guter Freund oder ein anderes Familienmitglied.
Eine weitere wichtige Regel ist, die Sucht nicht zu unterstützen, beispielsweise durch Geld leihen.
Die ersten Schritte im Umgang mit einem Spielsüchtigen sind also:
- Sich selbst schützen und nicht durch den Spielsüchtigen in Gefahr bringen lassen
- Mit einer Suchtberatungsstelle Kontakt aufnehmen
- Sich mit einer Vertrauensperson austauschen
- Nicht die Sucht des Spielsüchtigen unterstützen
Aber was ist mit der spielsüchtigen Person selbst? Nun, Spielsucht ist eine Krankheit. Das darf man an dieser Stelle nicht vergessen. Wie würde man jemand helfen, der sich das Bein bricht? Eine dringende Operation benötigt? Oder verschreibungspflichtige Medikamente? Es ist einfach so, dass die Behandlung eines Spielsüchtigen professionelle Hilfe erfordert. Man würde ja auch nicht auf die Idee kommen, plötzlich im Wohnzimmer einen OP-Tisch aufzustellen und kurzum eine komplizierte Operation durchzuführen. Leider werden psychische Krankheiten oftmals unterschätzt, da sie auf den ersten Blick nicht sichtbar sind und man sich vielleicht auch gar nicht bewusst ist, dass es sich tatsächlich um eine Krankheit handelt. Der Umgang mit einem Spielsüchtigen ist hart und natürlich will man helfen. Aber es muss auch klar sein, dass man sich damit sehr viel zumutet und in aller Regel einfach nicht über die Fähigkeiten verfügt, die Krankheit selbst zu behandeln. Der richtige Schritt ist also, dass man sich an eine Beratungsstelle wendet und von dort zunächst selbst eine individuelle Beratung zur eigenen Situation angeht. Die Personen, die in einer Beratungsstelle für Suchterkrankungen, beispielsweise für Spielsucht arbeiten, sind genau hierfür da. Das Angebot darf und soll genutzt werden, und zwar anonym und kostenlos.
Was ist zu tun bei Selbstmordgefahr im Zusammenhang mit Spielsucht?
Bei Suizidgefahr besteht akute Gefahr für Leib und Leben des Spielsüchtigen. Es handelt sich hier um eine absolute Notfallsituation. Darum gilt: Notruf anrufen! Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Wenn der Verdacht aufkommt, dass der Spielsüchtige tatsächlich mit dem Gedanken spielt, sich selbst das Leben zu nehmen, gilt es, keine Zeit zu verlieren. Entsprechende Aussagen sollten ernst genommen werden. Keinesfalls sollte man denken, “Ach, der redet doch nur”. Wer sich eindeutig in Richtung Suizid äussert oder auch nur Andeutungen macht, sollte also auf jeden Fall ernst genommen werden. Wenn kein konkreter Verdacht besteht, kann man sich auch an eine Beratungsstelle wenden, um schon mal vorsorglich das Thema mit einer erfahrenen Person zu besprechen.